Montessori
Maria Tecla Artemisia Montessori
Ein Leben für die Kinder (1870-1952)
Ein Leben für die Kinder (1870-1952)
Nach diesen ersten positiven Erfahrungen entwickelte sie in den folgenden Jahrzehnten eine allgemeine, umfassende Pädagogik für die Erziehung nicht behinderter Kinder.
Nach Auffassung von Maria Montessori ist das Kind fähig, durch individuelle Unterstützung, seine Persönlichkeit selbst aufzubauen, wobei seine Entwicklung inneren Gesetzen folgt. Es verfügt von Geburt an über eine natürliche Aktivität, strebt danach, seine Umwelt zu entdecken und lernt durch Tätigsein. Der Erwachsene hat ihrer Meinung nach die Aufgabe, dem kindlichen Entwicklungsdrang Raum zu geben, ihn zu bejahen und mit Liebe und Respekt zu begleiten.
Montessoris Ansichten über die Persönlichkeitsentfaltung und ihr Kampf gegen autoritäre Strukturen waren den braunen Machthabern in Europa ein Dorn im Auge. Mussolinis und Hitlers Faschisten ließen Mitte der 30er Jahre die nach ihren Ideen arbeitenden Schulen schließen. Die Ärztin selbst floh nach Indien, wo sie Kontakt zu Mahatma Gandhi hatte. Nach 1945 wurde sie europaweit mit Ehrungen überhäuft. Ihr ständiger Wohnsitz wurde die Niederlande, wo sie 81-jährig starb.
Über ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod ist das weltweite Interesse an ihrer Pädagogik so groß wie noch nie. Mit der von Maria Montessori und ihrem Sohn Mario gegründeten „Association Montessori International“ – AMI, Sitz Amsterdam, arbeiten Montessori-Einrichtungen und -Vereine aus allen Kontinenten zusammen. In Deutschland gibt es allein derzeit ungefähr 950 Montessori-Einrichtungen in privater, städtischer, evangelischer, katholischer oder sonstiger Trägerschaft. Erzieher(innen) und Lehrer(innen), die an Montessori-Einrichtungen arbeiten, müssen in einem standardisierten Ausbildungskurs von ca. 300 Stunden das „Montessori-Diplom“ erwerben bzw. das Montessori-Diplom vorweisen.
Und immer mehr scheint in der heutigen Gesellschaft nötig zu sein, was Montessori in einer ihrer zahlreichen Veröffentlichungen forderte:
Die zarte kindliche Seele mehr als alles andere zu schützen, denn sie hat nicht die Kraft, sich gegen die Unterdrückung durch Erwachsene zu wehren.